Schuldnerberatung

Eine Schuldnerberatung ist für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten ein wichtiger Ankerpunkt. In diesem Blogbeitrag möchten wir beleuchten, wie genau eine Schuldnerberatung helfen kann, finanzielle Krisen zu bewältigen. Wir erklären, welche Dienste eine Schuldnerberatung bietet, wie der Prozess der Beratung typischerweise abläuft und welche ersten Schritte Betroffene unternehmen können, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. 

Es erfordert oft Überwindung, die Schuldenberatung aufzusuchen. Dennoch ist es empfehlenswert, sich Hilfe zu suchen – es gibt immer einen Weg aus der Schuldenfalle!

Schulden – wenn der Traum zum Albtraum wird

Ein Ehepaar unterzeichnet voller Hoffnung einen Kaufvertrag für ihr Traumhaus, überzeugt von der vermeintlichen Sicherheit der Finanzierung. Doch die Realität enttäuscht ihre Erwartungen, und sie geraten durch den aufgenommenen Kredit in eine Schuldenfalle. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie rasch sich Schulden ansammeln können.

Wie läuft die Schuldnerberatung ab?

Der Schuldnerberater beginnt mit einer Analyse Ihrer finanziellen Situation, um das Ausmaß der Schulden zu erfassen und ihre Ursachen zu verstehen. Er prüft Einnahmen, Ausgaben, Schuldenhöhe und Einsparpotenziale sowie vorhandene Sozialleistungen. Bei Bedarf unterstützt er bei dringenden Maßnahmen wie der Umwandlung des Kontos in ein P-Konto oder dem Einspruch gegen Mahnbescheide.

Anschließend werden alle Unterlagen gesichtet und die Forderungen der Gläubiger zusammengetragen. Gemeinsam mit dem Berater prüfen Sie, ob die Forderungen gerechtfertigt sind und ob übermäßige Mahngebühren berechnet wurden. Der Schuldnerberater kann auch den gesamten Schriftverkehr übernehmen und Verhandlungen mit den Gläubigern führen, um Zahlungsaufschübe zu erreichen. Für viele Schuldner ist es bereits eine Erleichterung, wenn die Post direkt zur Beratungsstelle umgeleitet wird.

Im Gegensatz zu Anwälten, die sich oft auf finanzielle und rechtliche Aspekte konzentrieren, bieten gemeinnützige Beratungsstellen eine umfassende soziale Unterstützung. Sie zeigen Möglichkeiten auf, wie man mit einem Haushaltsbuch den Überblick behalten und im Alltag sparen kann. Die Berater haben auch gute Kontakte zu sozialen Einrichtungen und vermitteln bei Bedarf Termine bei Familien- oder Suchtberatungsstellen sowie beim Jobcenter und Wohnungsamt. Das Hauptziel ist es, die Ursachen der Verschuldung anzugehen und zukünftige Schulden zu vermeiden.

Vorbereitung auf das erste Beratungsgespräch

  1. Überprüfen Sie Ihre Berechtigung für staatliche Unterstützung, wie Arbeitslosengeld, Grundsicherung, Sozialhilfe, Elterngeld, Wohngeld, Kinderzuschlag oder Unterhaltsvorschuss.
  2. Priorisieren Sie die Miet- und Energiekosten, um die Kündigung Ihrer Wohnung, Zwangsräumung oder die Abschaltung von Strom und Heizung zu verhindern.
    Personen, die Leistungen für Unterkunft und Heizung nach SGB II erhalten und von einer Kündigung oder Räumung wegen Mietschulden bedroht sind, sollten die Übernahme der Mietschulden nach § 22 Abs. 8 SGB II bei der zuständigen Grundsicherungsstelle beantragen, normalerweise als Darlehen.
  3. Informieren Sie Ihre Gläubiger über Ihre Zahlungsunfähigkeit und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.
  4. Fordern Sie von den Gläubigern eine aktuelle Schuldenaufstellung an, insbesondere wenn Ihre Unterlagen nicht aktuell sind.
  5. Vermeiden Sie neue finanzielle Verpflichtungen, wie das Unterzeichnen von Zahlungsvereinbarungen mit Inkassounternehmen oder Schuldanerkenntnisse, bevor Sie Ihr Beratungsgespräch haben. Nehmen Sie keine neuen Kredite auf, auch wenn Kreditgeber Sie dazu drängen.

Wichtig: Beginnen Sie sofort nach der Terminvereinbarung mit der Vorbereitung. Erstellen Sie eine detaillierte Schuldenübersicht und einen Haushaltsplan. Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen, beschaffen Sie fehlende Verträge und beantragen Sie eine Selbstauskunft bei der SCHUFA. Diese Dokumente werden für das Beratungsgespräch benötigt.

Schuldnerberatung
Um die Schuldnerberatung bestmöglich zu nutzen, sollten Sie sich umfassend vorbereiten.

Warnsignale einer unseriösen Schuldnerberatung

Leider gibt es auch schwarze Schafe in der Schuldnerberatung. Recherchieren Sie im Vorfeld, ob Sie einen seriösen Ansprechpartner für den Schuldenabbau haben. Achten Sie auf die folgenden Aspekte:

  • Unangemessene Werbemaßnahmen
  • Lockangebote mit Versprechungen zum schnellen Schuldenabbau
  • Begrenzung auf ausschließlich telefonische oder Online-Beratung
  • Vorkosten oder Forderung einer „Abschlussrate“ vor Beginn der Beratung
  • Weitergabe Ihrer Daten an einen Anwalt ohne weitere Betreuung – Risiko von Zusatzkosten
  • Druck zum schnellen Vertragsabschluss ohne Bedenkzeit
  • Verknüpfung der Beratung mit zusätzlichen Dienstleistungen oder Verträgen – Risiko neuer finanzieller Belastungen
  • Kreditangebote
  • Durchführung von Hausbesuchen
  • Undurchsichtige Kostenstruktur – seriöse Dienstleister legen die Kosten klar dar, basierend auf der Anzahl der Gläubiger und Ihrer finanziellen Situation.

Kostenübersicht der Schuldnerberatung

Ob für die Dienste eines Schuldnerberaters Kosten anfallen, hängt von der Anbieterwahl ab.

Kostenfreie Beratungsangebote

Staatlich unterstützte und gemeinnützige Einrichtungen bieten normalerweise eine kostenlose Schuldnerberatung an. Wenn dennoch Gebühren anfallen, ist es wichtig, genau zu erfragen, wofür und in welchem Umfang diese anfallen. Möglicherweise gibt es in Ihrer Nähe kostenlose Beratungsangebote. Seriöse Dienstleister informieren Sie im Voraus über mögliche Kosten und stellen diese transparent dar.

In Deutschland stehen rund 1.380 anerkannte Schuldnerberatungsstellen zur Verfügung, bei denen Betroffene kostenlos Hilfe erhalten können. Die Träger dieser Einrichtungen sind hauptsächlich gemeinnützige Organisationen wie die Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie oder das Deutsche Rote Kreuz. Auch Verbraucherzentralen und kommunale Einrichtungen bieten Schuldnerberatung an.

Die Kontaktdaten dieser Beratungsstellen finden Sie auf den Websites der Anbieter wie Caritas, Diakonie oder dem Roten Kreuz. Der Schuldnerberatungsatlas des Statistischen Bundesamtes kann Ihnen ebenfalls bei der Suche helfen.

Die Schuldnerberater sind qualifiziert und kommen aus verschiedenen Bereichen wie Sozialarbeit, Bankwesen oder Rechtswissenschaften. Bei komplexen rechtlichen Fragen können die Berater gegebenenfalls die Expertise von Anwälten hinzuziehen.

Kostenüberblick bei anwaltlicher Schuldnerberatung

Rechtsanwälte bieten ebenfalls spezialisierte Schuldnerberatung an, eine kostenpflichtige Alternative zu den häufig besuchten kostenlosen Beratungsstellen. Einige Kanzleien bieten jedoch eine kostenlose Erstberatung an, in der grundlegende Fragen zur Schuldenproblematik geklärt und die Konditionen der anwaltlichen Beratung besprochen werden können.

Viele Schuldner zögern verständlicherweise, neue finanzielle Verpflichtungen einzugehen. Die Prozesse zur Schuldenregulierung sind jedoch in der Regel nicht kostenfrei.

Allgemeine Hinweise zu den Kosten

Prüfen Sie im Vorhinein alle Kosten für die Beratung und das Verfahren. Bitten Sie um eine genaue Auflistung der Honorare und Zahlungsbedingungen, um unerwartete Ausgaben zu vermeiden. Zuverlässige Berater werden Sie im Voraus über die Kostenstruktur und Zahlungstermine informieren.

Wenn Sie einen Beratungsschein für den „Einigungsversuch gemäß § 305 InsO“ beim Amtsgericht vorlegen, können Sie von den Kosten für die Schuldnerberatung und das gesamte Verfahren befreit werden. Es fällt dann lediglich eine Gebühr von 15 Euro an.

Die Schuldenregulierung ist eine juristische Dienstleistung. Stellen Sie sicher, dass der Anbieter berechtigt ist, Rechtsberatung anzubieten. Rechtsanwälte, die Mitglieder einer Rechtsanwaltskammer sind, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen.

Informieren Sie sich über den Dienstleister. Wenn Sie eine Schuldnerberatung bei einem Anbieter ohne Rechtsberatungsbefugnis in Anspruch nehmen, könnten zusätzliche Anwaltskosten entstehen.

Kosten einer Privatinsolvenz

Das Verfahren der Privatinsolvenz bringt eigene Kosten mit sich, welche nicht von öffentlichen Stellen übernommen werden. Dazu gehören insbesondere Gerichtsgebühren und Honorare für den Insolvenzverwalter.

Wege aus der Zahlungsunfähigkeit

Für zahlungsunfähige Verbraucher gibt es zwei Optionen zur Schuldenbefreiung:

Schuldenregulierung: Die bevorzugte Methode ist die außergerichtliche Schuldenregulierung. Dabei arbeitet der Schuldner mit einem Berater zusammen, um einen Plan zur Schuldenbereinigung zu erstellen. Dieser legt fest, welche Beträge und Ratenzahlungen an die Gläubiger geleistet werden können. Die Gläubiger erlassen im Gegenzug einen Teil der Schulden, wenn sie dem Plan zustimmen. Eine schriftliche Vereinbarung wird getroffen, und nach Erfüllung des Plans ist der Schuldner schuldenfrei.

Privatinsolvenz: Wenn keine Einigung zwischen Schuldnern und Gläubigern erzielt wird, bleibt die Verbraucherinsolvenz als Ausweg. Hier können Verbraucher ihre Schulden abtragen, auch wenn sie den Gesamtbetrag nicht zurückzahlen können. Über einen Zeitraum von drei Jahren müssen sie einen Teil ihres Einkommens an einen Treuhänder abführen. Die dreijährige Regelung gilt seit dem 1. Oktober 2020 rückwirkend für alle, die eine Privatinsolvenz beantragt haben, während frühere Fälle eine sechsjährige Frist hatten. Während des Verfahrens müssen Schuldner einer Beschäftigung nachgehen oder sich aktiv um eine Arbeit bemühen und dürfen keine neuen Schulden machen.

Schuldnerberater bewerten die Vor- und Nachteile des Insolvenzverfahrens und helfen bei der Einreichung eines Privatinsolvenzantrags. Bei Bedarf begleiten sie die Schuldner durch den gesamten Prozess. Weitere Informationen und Unterstützung sind im Ratgeber zur Verbraucherinsolvenz verfügbar.

Fazit – So hilft die Schuldnerberatung

Die Schuldenberatung ist eine unverzichtbare Hilfe für Personen, die den Überblick über Ihre Schuldensituation verloren haben. Ein Schuldenberater bietet nicht nur praktische Lösungen um die Schulden abzubauen, sondern auch emotionale Entlastung. 

Mit den richtigen Werkzeugen und der fachkundigen Beratung kann fast jeder seine finanzielle Situation verbessern und den ersten Schritt in ein schuldenfreies Leben machen. Es ist wichtig, sich Hilfe zu holen und aktiv nach Lösungen zu suchen, denn niemand muss diesen Weg alleine gehen.

Schuldnerberatung – häufig gestellte Fragen

Was macht eine Schuldnerberatung?

Schuldnerberater helfen Ihnen, eine Strategie zur Schuldenregulierung zu entwickeln und Ihre finanzielle Situation zu stabilisieren. Seriöse Beratungsstellen bieten keine Kreditvermittlung oder direkte Finanzmittel an, sondern eine umfassende Beratung zu Entschuldungsmöglichkeiten und finanzieller Selbstverwaltung.

Wer sollte eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen?

Personen, deren Einnahmen nicht ausreichen, um ihre Schulden und laufenden Verpflichtungen zu begleichen, sind überschuldet. Sie sollten schnell eine Schuldnerberatung aufsuchen, um eine Verschlimmerung der Situation zu vermeiden.

Wer bietet eine Schuldnerberatung an?

Schuldenberatung ist entweder kostenfrei durch staatliche oder gemeinnützige Organisationen oder kostenpflichtig durch kommerzielle Dienstleister verfügbar. Informieren Sie sich genau über die anfallenden Kosten und deren Zusammensetzung.

Wie lange dauert eine Schuldnerberatung?

Die Dauer einer Schuldnerberatung variiert je nach Komplexität der finanziellen Situation, Anzahl der Gläubiger und Kooperationsbereitschaft. Einfache Fälle können in wenigen Monaten gelöst werden, während komplexere Jahre dauern können.

Kann eine Schuldnerberatung meine Schulden erlassen?

Eine Schuldnerberatung kann keine direkte Schuldenentlastung bewirken, aber sie verhandelt mit Gläubigern für mögliche Erleichterungen. Ziel ist eine für beide Seiten tragbare Lösung, um die finanzielle Situation des Schuldners zu verbessern und ihn schrittweise schuldenfrei zu machen.

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